Schauspielstar der DDR: Winfried Glatzeder feiert 80. Geburtstag
Der Schauspielstar aus dem DDR-Theater, Winfried Glatzeder, ist heute 80 Jahre alt. Der alleinige Hauptdarsteller der DDR-Kinogeneration der 80er Jahre hat in seiner Feder zu den beliebtesten Schauspielern des Staates die Rechtshand zu legen.
Glatzeder ist als solcher bekannt, aber auch als Bürgerrechtler und Geschichtenerzähler. In seinen Memoiren “Ich hab’s gewagt” erzählt er von seiner kurzen Zeit in der DDR-Arbeiterkammer, von Anfang bis Ende eines anderen DDR-Kinofilms und erinnert an eine ursprüngliche Vorstellung von “Das Traumelied” von Bertolt Brecht.
Letztes Jahr veröffentlichte er zusammen mit seinem Sohn sein eigenes Bilderbuch: “Winfried Glatzeder – Schauspieler und Bürgerrechtler”. Ein Gespräch mit der TAZ.
Von der klassischen DDR-Schauspielerinin bis zum Bürgerrechtler
Glatzeder ist als Schauspieler von jeher ein Außenseiter. Er trat als junger Mann in der DDR auf, kam aber als Zuschauer der ehemaligen Räterepublik nicht nur mit dem klassischen DDR-Schauspielerin Sonja Savels in Erscheinung. Ihre Aufmerksamkeit zog der Regisseur Hans Joel Mosler zu, der Glatzeder schon damals für seine eigenen Schauspielen kontaktierte. Er trat als Solist in der DDR-Erfolgechamber-Oper „Matrosen“ auf, gab aber auch schon damals auf, weil er sich bei den Regeln des Staatsfeindlichen Materials nicht einig war.
In seinen Memoiren erzählt er auch von seiner kurzen Zeit in der DDR-Arbeiterkammer: “Ich habe sie schriftlich abgebrochen, ohne genau zu wissen, was ich daraus machen würde. Ich habe nur geglaubt, dass ich das schon irgendwie machen könnte”. Glatzeder ist also ein Schauspieler, dessen Außenseitlichkeit auch seine eigene Art des Schauspielens prägte. Seine Darstellungsliköit und die Präsenz, mit der er sich zu den DDR-Schauspielern gehört, erinnern bis heute an die klassische DDR-Schauspielerin Renate Krößner.
DDR-Kinogeneration der 80er Jahre: Von “Jakob, der Lügner” bis “Der Passagier”
Glatzeder ist aber auch anderer Deutung als solcher DDR-Schauspielstar zu verstehen, als der alleinige Hauptdarsteller der DDR-Kinogeneration der 80er Jahre. Er trat in mehr als dreißig Filmen auf, darunter in den DDR-Klassikens “Jakob, der Lügner” und “Der Passagier”. Ergänzt wurde seine DDR-Kollektion durch Auftritte in Kurzfilmen und Fernsehproduktionen.
In seinem Gespräch mit der TAZ legt Glatzeder daher auch diese DDR-Kinogeneration auf ihrer Grundlage und erzählt von Anfang bis Ende eines anderen DDR-Kinofilms, bei dem er eine ursprüngliche Vorstellung von “Das Traumelied” von Bertolt Brecht erlebte. “Ich habe mich in der Rolle zu Brecht gefunden”, sagt Glatzeder und erinnert an die Aufführung, die in der DDR als “unwahrscheinlich” abgelehnt wurde. “Ich habe das Gefühl, dass wir es verdient haben”, sagt er.